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CHIRO

Die Tätigkeit des Chiropraktors ruht auf dem Vier-Säulenprinzip: Diagnose, Behandlung, Beratung und Betreuung!

Die richtige Diagnose zu stellen, ist wie ein buntes Kunstwerks aus verschiedenen Materialien und diversen Farben zu kreieren!

Der erste Eindruck und die Anamnese:  Die Arbeit zur Diagnosenstellung beginnt meistens schon bei der Begrüssung im Wartezimmer. Der Gesichtsausdruck, die Haltung, die Bewegung, die Gestik, die Schrift geben schon erste Einblicke. Anschliessend wird der erste, allgemeine Eindruck durch die genaue und detaillierte Befragung der Beschwerden immer mehr verfeinert. Fragen nach Art und Qualität der Schmerzen, nach dem Ort ihres Auftretens, nach ihrem möglichen Grund, seit wann sie wahrgenommen werden, zu welchen Zeiten oder bei welchen Aktivitäten sie auftreten, ob sie begleitet werden von weiteren Beschwerden, was der Patient bisher unternommen und ob das geholfen hat, und noch vieles mehr…  Eine richtige Detektivarbeit gemäss dem Vorbild eines Sherlock Holmes.

Der klinische Untersuch: Die Grunduntersuchung umfasst neurologische und orthopädische Tests, um die allgemeinen Funktionen wie Beweglichkeit, Kraft, Koordination, Gleichgewicht, Kraftverlust und Empfindungsstörungen wie Temperatur- und Schmerzempfindung zu erfassen. Anschliessend werden noch weitere, zusätzliche Tests gemacht, die die erste Vermutung (1. Eindruck und Anamnese) bestätigen könnten. Eine besonders grosse Rolle fällt dabei dem Kernstück der chiropraktischen Untersuchung zu, der Palpation, der Tastuntersuchung mit den Händen von Haut, der Muskeln, des Bindegewebes, der Gelenke, besonders der Wirbelsäule und des Beckens. Dabei beurteilt der Chiropraktor Temperatur, Grösse, Form, Struktur, Elastizität, Konsistenz, Beweglichkeit und Gelenkspiel.

Weitere Hilfsmittel: Zur weiteren Verfeinerung seiner Verdachtsdiagnose können weiterführenden diagnostischen Massnahmen wie Röntgenbilder, Ultraschall, Magnetresonanz oder Blutuntersuchungen durchgeführt oder veranlasst werden.

In einem Prozess des vernetzten Denkens reiht nun der Chiropraktor alle Informationen ein, die er gesammelt hat, und erstellt aufgrund seines Wissens und seiner klinischen Erfahrung die Diagnose.

 

 

Die Behandlung hat das Ziel dem Patienten gezielt und effizient zu helfen.

Wie wirkt eigentlich die chiropraktische Behandlung?

Der Chiropraktor stellt die normale Funktion, die Beweglichkeit von Gelenken wieder her. Er arbeitet mit seinen Händen und erreicht sein Ziel mit präzise dosierten Impulsen auf das Gelenk, dessen Funktion gestört ist.

Definition: Die chiropraktische Manipulation besteht im wesentlichen aus einer spezifischen, mit einem minimalen Kraftaufwand ausgeführten manuellen Einwirkung auf ein Gelenk, das in seiner Funktion gestört ist. Die Manipulation bezweckt die Behebung reversibler Funktionsstörungen des Bewegungsapparates. Dabei wird das Gelenk, etwa in der Wirbelsäule, mit einem kleinen Impuls so bewegt, dass die Gelenksflächen voneinander gelöst werden. Nur mit grösster Präzision und Schnelligkeit und Übung kann diese Behandlungsmethode erfolgreich angewendet werden.

Was genau passiert dabei?

Um zu verstehen, was geschieht, wenn der Chiropraktor ein Gelenk behandelt, muss man alle «Beteiligten» und ihre Aufgaben kennen. Gelenke – auch die Wirbelsäule besteht aus Gelenken – sind die bewegliche Verbindung zweier oder mehrerer Knochen. Sie berühren sich auf Gleitflächen aus Knorpel. Die meisten Gelenke umschliesst eine Gelenkkapsel; in ihr befindet sich die Gelenkflüssigkeit. Deren Aufgaben sind die Ernährung des Gelenkknorpels, das Schmieren der Gelenkflächen und die Stossdämpfung. Zusammengehalten werden die Gelenke in der Regel von der Gelenkkapsel, von Bändern, Sehnen und dem Unterdruck, der in der Gelenkkapsel herrscht. Bänder verbinden Knochen mit anderen Knochen, Sehnen sind die Verbindung zwischen Knochen und Muskeln und übertragen die Kräfte der Muskeln auf die Gelenke.

Muskeln sind die aktiven Teile des Gelenkes: Sie haben eine Grundspannung, die vom Nervensystem bestimmt und kontrolliert wird. Bei Erregung – etwa bei Stress, nach Kaffeekonsum oder beim Rauchen – steigt die Grundspannung der Muskulatur. Rezeptoren sind Sensoren zum Beispiel in den Gelenken, in Muskeln, Bändern, Sehnen und in der Haut. Sie erfassen äussere und innere Reize wie Hitze, Druck, Dehnung, übersetzen sie in eine für das Nervensystem verständliche Form und senden sie in das Rückenmark, die Verlängerung des Gehirns. Dort werden die Informationen verarbeitet und weiter-beziehungsweise zurückgeleitet.

Je mehr Informationen ins Gehirn und ins Rückenmark fliessen, desto mehr Informationen finden ihren Weg zurück zu den Gelenkrezeptoren, zu den Muskeln und zum vegetativen Nervensystem. Nach einer Verletzung des Oberschenkels etwa gelangt verstärkt Information über diesen Vorfall ins Rückenmark und ins Gehirn zur Verarbeitung. In der Folge werden entsprechend mehr Informationen in den verletzten Muskel gesandt: Die Muskelspannung wird erhöht, der Schmerz steigt.

Grundsätzlich gilt, dass die Informationen, die aus einem bestimmten Gebiet ins Rückenmark gesandt werden, Rückinformationen ins gleiche Gebiet nach sich ziehen: Nach einer Verletzung der Halswirbelsäule etwa gelangen Befehle zum Reagieren hauptsächlich an Muskeln des Halses und der Arme.

Vor diesem Hintergrund erscheint es einleuchtend, dass der Zustand der Wirbelsäule das Nervensystem beeinflusst: Funktioniert die Wirbelsäule klaglos, fliesst folglich von den Wirbelgelenken wenig Information ins Rückenmark und ins Gehirn und von dort zurück zur Muskulatur: Die Muskelspannung ist normal, die Muskulatur ist bereit zur Arbeit.

Ist die Funktion der Wirbelsäule hingegen gestört, etwa weil ein Wirbelgelenk blockiert ist, erhöhen die Sensoren, die Rezeptoren in den Wirbelgelenken, den Informationsfluss ins Rückenmark und ins Gehirn. Dementsprechend mehr Signale werden auf den Rückweg zu den Muskeln gesandt – aber nicht nur in die Muskulatur in dem Teil der Wirbelsäule, in dem ein Problem besteht: Auch Muskeln peripherer Gelenke, die ihre Befehle aus dem betreffenden Wirbelsäulenabschnitt erhalten, sind mit betroffen.

Die Muskeln erhöhen nun ihre Grundspannung. Werden sie für eine Bewegung eingesetzt, ziehen sie sich stärker zusammen als es für ihre Aufgabe notwendig ist. Die zu hohe Spannung verringert die Durchblutung des Muskels. Schlecht durchblutete Muskeln werden nicht ausreichend mit «Brennstoff» für die Muskelzellen versorgt. Die Folgen: Die Muskelzelle kann sich nicht mehr lösen, die Funktion des Muskels ist stark eingeschränkt: Bewegungsumfang und Kraft sind vermindert. Jetzt wird das betroffene Gelenk falsch belastet. Wird es bewegt, wirken höhere Zug- und Druckkräfte. Knorpel, Gelenkkapsel, Bänder und Sehnen leiden darunter, aber auch andere Muskeln, die nicht für sie bestimmte Aufgaben übernehmen müssen. Die Konsequenzen: Fehlfunktionen, Entzündungen von Sehnen und Schleimbeutel, Muskelverletzungen und Schmerzen. Die Beschwerden zwingen zu einer Schonhaltung, die noch intakte Gelenke und Muskeln überbelastet, was diese mit der Zeit ebenfalls schädigt.

Nun ist es höchste Zeit für den Chiropraktor: Er soll den Schmerzkreis durchbrechen. Die chiropraktische Behandlung behebt die Störung im betroffenen Wirbelsäulengelenk und reduziert damit den erhöhten Informationsfluss ins Rückenmark. Somit erhält die betroffene Muskulatur wieder die übliche Informationsmenge, und ihre Grundspannung normalisiert sich. Das verbessert die Muskelfunktion; die Fehlbelastung nimmt ab, Reizzustände und Entzündungen gehen zurück.

Der Chiropraktor verfügt über verschiedene manuelle Techniken, mit denen er Blockaden eines Gelenkes behebt oder dessen verminderte Beweglichkeit erhöht.Grundsätzlich wird dabei das Gelenk mit einem fein dosierten, präzisen manuellen Impuls innerhalb seiner physiologischen Grenzen bewegt: Blockierte Flächen des Gelenkes werden getrennt, was seine Beweglichkeit wiederherstellt oder erhöht. Das Gelenk wird dabei weder «ein-» noch «ausgerenkt».

Manchmal wird bei der Behandlung ein Knacken vernommen: Wenn die knöchernen Gelenkpartner voneinander getrennt werden, entsteht ein Unterdruck im Gelenk; Bestandteile der Gelenkflüssigkeit verändern ihren Aggregatzustand und werden gasförmig; es kommt zum – schmerzfreien – Knacken.

Gelenkbeschwerden kommen oft schleichend. Es empfiehlt sich, schon bei beginnenden Anzeichen von Problemen der Gelenke in Wirbelsäule, Armen oder Beinen den Chiropraktor zu konsultieren. Er wird versuchen, die Beschwerden frühzeitig unter Kontrolle zu bekommen. Das ist meist einfacher als schon lange dauernde Schmerzen zu bekämpfen. (aus Chiropraktik & Gesundheit 1/07, ChiroSuisse)

Es ist nicht immer einfach den Weg aus einem schwierigen Krankheit oder Unfallabschnitts zu finden. Deshalb schliesst die Behandlung des Patienten auch die Beratung des Patienten in Bezug auf eine Lebensweise ein, die den Ansprüchen seines Bewegungsapparates besser gerecht wird.

Heilen braucht Zeit!

Wann geht es mir wieder besser? Wie oft muss ich zur Therapie kommen? Wie lange dauert es, bis es mir wieder so gut geht wie früher? Solche oder ähnliche Fragen werden immer wieder gestellt. Selbstverständlich hat jedermann das Anrecht, vom Chiropraktor eine Antwort auf diese Fragen zu erhalten.

Ein wieder gesund werden bedeutet allgemein das Verschwinden der Symptome und Krankheiten. Der Chiropraktor befasst sich jedoch nicht nur mit der Beseitigung dieser Schmerzen, sondern auch mit der Ursache dieser Erscheinungen. Die Ursachen sind Unstimmigkeiten in unserem Nervensystem, d.h. Nervenenergie-blockaden und Kommunikationsstörungen. Diese Funktionsstörungen werden durch Fehlstellungen der Wirbel beeinflusst und Aufrecht erhalten. Diese Blockierungen müssen beseitigt werden, damit die optimale Nervenenergiezufuhr wieder fliessen kann, und dadurch eine normale Köperfunktion die Heilung bewirken kann.

Dazu sind jedoch zwei wichtige Punkte zu beachten. Gesundheit und Zeit! Was definitive geschädigt wurde oder nicht mehr vorhanden ist, kann nicht regeneriert werden. Deshalb ist unbedingt auf eine gesunden Ernährung und eine angepasste Lebenshaltung zu achten. So sollte auch die Funktionsweise des Bewegungs-apparates insbesondere der Wirbelsäule regelmässig durch einen Chiropraktor präventiv überprüft werden, bevor ein irreversibler Schaden die normale Funktionsweise des Körpers beeinträchtigt.

Zur Erneuerung des Gewebes und zur Wiederherstellung kranker und verletzter Körperpartien braucht es Zeit. Auch wenn man mit Medikamenten die Symptome lindern kann, ist es der Schlüssel zur Heilung die Zeit. Es ist die eigene Natur in Abhängigkeit des Gesundheitszustands die bestimmt wie lange es dauert bis eine Verletzung oder Krankheit geheilt ist. D.h. dass auch wenn die Blockierungen an der Wirbelsäule durch den Chiropraktor behoben wurden und dadurch der normale Nervenenergiefluss wieder hergestellt wurde, der Gesundungsprozess noch Zeit braucht, um alle Gewebezellen hundertprozentig zu versorgen, damit alle Körperfunktionen wieder optimal funktionieren. Die Natur lässt sich nicht drängen.